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    Eine Leseprobe

     

    Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, wollte Marie keine Zeit verschwenden und ihre Reise sogleich antreten.
    Als erstes stand Rom auf dem Plan, da musste sie unbedingt hin. Danach konnte sie Italien getrost hinter sich lassen. Denn Griechenland lockte sie um ein vielfaches mehr. Für sie war dort der Ursprung aller Dinge, die wir heute alle sehr zu schätzen wissen. Wenn auch nicht immer bewusst. Dabei kam es Marie gar nicht so sehr darauf an, sich die alten Ruinen anzuschauen. Vielmehr wollte sie das heutige betrachten. Was blieb vom einstigen Zentrum der Kultur und Macht übrig. Oder ist Griechenland heute nur noch eine verschlafene Nation, die von ihren alten Errungenschaften lebt? Und so langsam in Vergessenheit gerät?
    Vergessen ist, was wirklich im Leben zählt? Das nicht Macht und Reichtum der Ewigkeit dient, sondern die Natur -
    Sie gibt dem Menschen alles, was er braucht.

    Die Fahrt von daheim in Deutschland bis sie zur Fähre nach Griechenland übersetzte, nutzte sie ausreichend um Länder und Landschaften kennen zu lernen. Auch die Umsteige Gelegenheiten dienten ihr für weiteres. Je nach Interesse weilte sie so an verschiedenen Orten um mehr über sie zu erfahren.
    In Rom interessierte sie vor allem eines: die Vatikanstadt. Die Stadt in der Stadt. Wo scheinbar das Leben nach eigenen Regeln verlief. Und das höchstwahrscheinlich nach zwei verschiedenen Grundsätzen. Die der geistigen Inspiration, und die der Macht über das gesamte Weltreich. Ja, irgendwie galt das für so manche Nation, die heute mehr und mehr in Vergessenheit gehüllt. Abgeschottet vom Rest der Welt, und doch unglaublich beherrschend. Aber nur solang, wie ihre Geheimnisse Gültigkeit besitzen. Denn schwindet dieser Reiz, wird alsbald nach neuem Geheimnisvollem getrachtet.
    Es ist wie ein Kreislauf, der nirgends so richtig beginnt, und auch niemals ein Ende findet. Nur Trümmer künden noch von der einen Niederlage, auf die ein weiterer Kreis folgte; folgen musste. Je weiter jedoch sich der Kreis vom gedachten Anfang hinfort bewegt, je weiter entfernt sich der Sinn des Ganzen.
    Aber genau da sollte das Denken beginnen - wieder von Neuem beginnen. Immer und immer wieder. Nur so schützen wir uns vor alten Fehlern und neuen Dummheiten.
    Wiederholungen im Lauf des Lebens lassen sich nicht verhindern, gehören gar dazu. Sie braucht's gewiss, damit Dinge reifen, sich entwickeln können. Doch darf daraus keine Wiederholung in Endlosschleife werden. Denn das zermürbt irgendwann selbst den gescheitesten Geist. Und mit ihm jede Hoffnung.
    Marie war sich allerdings auch bewusst, dass sie nicht sofort erwarten konnte, irgendwelche Antworten zu finden auf ihrer Reise. Da könnten Tage, Wochen oder Monate wenn nicht sogar Jahre vergehen, ehe sich Resultate - Einsichten - zeigten. Diese Geduld würde sie aufbringen müssen, wollte sie die gegebene Chance gut nutzen.
    Also versuchte sie soviel mögliche Eindrücke mit ihren Sinnen zu erfassen, wie es eben nur ging. Ab und an zückte auch sie den Fotoapparat, oder machte sich Notizen. Allein wegen ihrer Reportage konnte sie darauf nicht verzichten. Zudem sollten die gemachten Bilder auch als Beweise über ihre Aufenthaltsorte während der Reise dienen.
    Bei ihren Touren ergaben sich zwecks Reisebekanntschaften kaum Gelegenheiten. Zu sehr war sie mit dem Sammeln von Daten und Kenntnissen beschäftigt. Wenn sie abends jedoch in einer Pension oder einem Hotel einkehrte, galt ihre Aufmerksamkeit dann doch mehr ihren Mitmenschen. Sei es das jeweils Angestellte Personal, oder bei kleineren, bescheideneren Unterkünften die privaten Betreiber. Natürlich war sie auch auf die anderen Gäste ein wenig neugierig. Wollte wissen, warum sie hier waren beziehungsweise woher sie kamen. Schnell fand Marie heraus, dass sie hier ganz besondere Informationen erhielt. Klar, sie selbst konnte nicht so viele Sehenswürdigkeiten oder anderweitige Attraktionen besuchen wie sie es gerne tun würde wollen. Das wäre einfach zu viel. Da half ihr das Wissen von anderen sehr weiter. Nebenbei erfuhr sie außerdem was darüber, wie die Eindrücke und Erfahrungen aus einer anderen Perspektive aussahen. Auch wenn ihr bei manchen Dingen der Vergleich fehlte. Es lag dann in ihrem eigenen Ermessen, wie sie diese für sich auswertete.

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